Dynamic Ving Tshun Kung-Fu

Prinzipien und Kraftsätze

Wie bereits unter „Was ist DVT?“ angedeutet, richten wir uns nach vier Prinzipien und vier Kraftsätzen, welche sich in Technik und Taktik des DVT wiederfinden. Hier erfährst Du was dahinter steckt:

Die vier Kraftsätze

1. Mache dich frei von deiner eigenen Kraft!
2. Mache dich frei von der Kraft des Gegners!
3. Verwende die Kraft des Gegners gegen ihn selbst!
4. Füge zur gegnerischen Kraft Deine eigene hinzu!

Die vier „Prinzipien“:

1. Prinzip: Ist der Weg frei, Stoß vor!
2. Prinzip: Wenn der Weg nicht frei ist, bleib kleben!
3. Prinzip: Wenn die Kraft des Gegners größer ist, gib nach!
4. Prinzip: Zieht der Gegner sich zurück, folge!

Die vier Kraftsätze – was dahinter steckt:

1. Mache dich frei von deiner eigenen Kraft!

Um mehr Power und Geschwindigkeit aus Deinen Bewegungen herauszuholen ist es wichtig, nur die Muskeln einzusetzen welche wirklich für die Bewegung erfoderlich sind. Dieser erste Kraftsatz bedeutet aber auch, sich gedanklich von der eigenen Kraft zu befreien – also zu verinnerlichen, dass es u.U. sehr schädlich sein kann sich auf eine „Kraft gegen Kraft“ – Situation einzulassen, anstatt im richtigen Moment „nachzugeben“.

2. Befreie Dich von der Kraft des Gegners!

In engem Zusammenhang mit Kraftsatz 1, steht der zweite Kraftsatz dafür, die gegnerische Kraft nicht schädlich auf den eigenen Körper wirken zu lassen, sondern im richtigen Moment ab- oder umzuleiten.

3. Verwende die Kraft des Gegners gegen ihn selbst!

Sind die ersten beiden Kraftsätze verinnerlicht, heißt es nun, die Kraft des Angreifers für sich selbst auszutzen. Viele Techniken basieren auf einem Federprinzip. Die Kraft des Gegners spannt Eure Feder, die Ihr im entscheidenen Augenblick gegen ihn selbst auslöst.

4. Füge zur gegnerischen Kraft Deine eigene hinzu!

In der richtigen Mischung aus den Kraftsätzen drei und vier liegt eines der Geheimnisse für die Power in Deinen DVT-Techniken.

Die vier Prinzipien – Details:

1. Prinzip: Ist der Weg frei, Stoß vor!

Macht der Angreifer den Weg frei, heißt es diese Lücke für den eigenen Angriff zu nutzen und nach Möglichkeit dem Gegner zuvor zu kommen. Dieses Prinzip gilt vor allem auch dann, wenn bereits Kontakt zum Gegner besteht und entsprechende Impulse gesetzt werden.

2. Prinzip: Wenn der Weg nicht frei ist, bleib kleben!

Wird unser eigener Angriff durch eine Abwehr des Gegners behindert, bleiben wir an diesem Kleben. Durch bestehenden Kontakt zum gegnerischen Körper, können antrainierte Reflexe zu erheblich schnelleren Aktionen führen, als wenn die Reaktionen durch Verarbeitung des optisch Wahrgenommenen ausgelöst werden.

3. Prinzip: Wenn die Kraft des Gegners größer ist, gib nach!

Besteht Kontakt zum Körper des Gegners, werden durch seine Aktionen und damit verbundenen Druckveränderungen „taktile“ Reflexe (Chi-Sao-Reflexe) ausgelöst. Da diese Reflexe – ohne eigenes bewußtes Zutun – durch den Gegner bestimmt werden, sind sie auch unmittelbar auf Aktion des Gegners abgestimmt. Der Angriff kann z.B. umgeleitet werden, ohne dass die größere Kraft des Angreifers Schaden anrichten kann. Darin liegt auch die Bedeutung wenn wir sagen „DVT ist ein weicher Stil“. Kraft gegen Kraft könnte zum Schaden führen!

4. Prinzip: Zieht der Gegner sich zurück, folge!

Bei der Abwehr des ersten Angriffs haben wir einen wichtigen Vorteil: Den Überraschungsmoment! Hat der Gegner unseren Gegenangriff überstanden, ist der vorgewarnt. Er kann den zweiten Angriff taktisch neu strukturieren. Ziel ist also, dem Angreifer keine(n) Raum & Zeit für einen erneuten Angriff zu geben.